Organisieren und anderen etwas Gutes tun. Zwei Vorlieben, die ich zum Beruf gemacht habe.

Mit Menschen zu arbeiten hat mir schon immer Freude bereitet. Als gelernte Bankkauffrau konnte ich auch mein Talent für Organisation, Management und Beratung gut einbringen. Nach langjähriger Tätigkeit in der Versicherungsbranche und als selbständige Versicherungsmaklerin engagiere ich mich seit 2002 für die Betreuungsbehörde der Stadt Stuttgart.

Heute betreue ich mit meinem freundlichen, kompetenten Team Seniorinnen und Senioren zu Hause in ihren eigenen vier Wänden sowie in Pflegeheimen im Großraum Stuttgart. Zurzeit bin ich vorwiegend im Augustinum Sillenbuch und Killesberg sowie im Gebrüder-Schmid-Haus in Heslach tätig.

Frau Ködel, was liegt Ihnen bei der Betreuung älterer Menschen besonders am Herzen?
Mir ist es sehr wichtig, die schönen Dinge im Leben nicht aus den Augen zu verlieren. Mit achtzig kann man vielleicht nicht mehr auf den Mount Everest steigen, aber jeden Tag ein Spaziergang um den Block kann genauso spannend sein. Man wird zwar alt, aber im Herzen kann man jung bleiben.

Hilft Ihnen Ihre positive Einstellung bei der Arbeit?
Ja, natürlich. Ich versuche viel davon an meine Betreuten weiterzugeben. Humor ist wichtig. Wenn man miteinander lacht, spielt das Alter keine Rolle.

Die meisten Menschen haben Angst vor dem Alter. Sie auch?
Ja, ich habe Angst vor dem Alter, aber ich denke, dass die positiven Seiten zu wenig gesehen werden. Man wird doch auch mit jedem Lebensjahr etwas klüger. Wer seine Stärken und Schwächen kennt, kann sein Leben entsprechend ausrichten.

Älter werden bringt Einschränkungen und oft auch Krankheiten mit sich. Wie gehen Sie bei der Betreuung damit um?
Wir haben alle unser Schicksal, wir wissen nicht, was kommt. Umso wichtiger finde ich es, sich an jedem Tag zu freuen, an dem man Geist und Körper eigenständig benutzen kann. Und wenn man Hilfe braucht, sollte man das akzeptieren. Das macht das Leben für einen selbst und für die Umwelt angenehmer.

Gibt es einen Rat, den Sie jungen Menschen geben möchten?
Genieße dein Leben, damit du mit achtzig nicht im Bett liegst und denkst, hätte ich nur damals … Sei mutig und probiere Neues aus. Das rate ich auch meinen Betreuten: öfter mal etwas auszuprobieren, was man nicht kennt. Das hält den Geist aktiv und es macht Freude. Und darauf kommt es doch an im Leben, oder?